Chronik

In Straßgiech (seit 1978 Ortsteil der Stadt Scheßlitz) begeht vom 28. bis 30. Juli. 2000 die Freiwillige Feuerwehr ihr 125-jähriges Bestehen unter der Schirmherrschaft des 3. Bürgermeisters Siegfried Zenk. Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass sich mindestens schon seit 1823 die Einwohner um eine wirkungsvollere Brandbekämpfung Gedanken machten, denn in diesem Jahr wurden 2 Feuerleitern, 45 Wassereimer und 2 hölzerne Handwasserspritzen angeschafft. Als Geburtsjahr der Freiwilligen Feuerwehr gilt mit Recht das Jahr 1875. Damals kauften die Gemeindeväter von Straßgiech und Wiesengiech gemeinschaftlich eine Feuerlöschmaschine mit Saugwerk. Erster Kommandant von Straßgiech war Christoph Ruckdeschel. Bürgermeister von Straßgiech war Johann Krieg.

In Straßgiech wurde die Verbundenheit unter den Feuerwehrmännern deutlich offenbar, denn bereits im November des gleichen Jahres gründeten sie einen Feuerwehrverein, der bis auf den heutigen Tag, mit Unterbrechungen in den Kriegsjahren, Zeugnis einer intakten Gemeinschaft ablegt. Für Treue und Verbundenheit sollen zwei Führungskräfte beispielhaft stehen: Nikolaus Krapp war 33 Jahre Kommandant, sein Nachfolger Johann Friedmann 26 Jahre. Die Kommandanten waren stets Vorbilder ihrer Wehren. Sie vermittelten Können und Wissen den Männern weiter. Dies war auch bei einer Brandkatastrophe bitter nötig. Am 30. August 1932 entlud sich ein Gewitter über Straßgiech. Verursacht durch einen Blitzschlag wütete ein Großfeuer, dem fünf Scheunen mit Nebengebäuden zum Opfer fielen. Der Bamberger Feuerwehr, den Ortswehren und den Wehren der Umgebung war es zu verdanken, dass das Feuer nicht weiter um sich griff. Den Ordnungsdienst an der Brandstätte versahen Gendarmerie und die Bamberger Landpolizei.

Im 2. Weltkrieg wurden wie überall die Männer eingezogen. So entstand auch in der Feuerwehr eine große Lücke. In vielen Übungen wurden deshalb Mädchen und Frauen ausgebildet, um im Ernstfall ihr Heimatdorf vor Schaden zu bewahren. Gott sei Dank blieb die Gemeinde von den Kriegsereignissen verschont. Nicht so Zapfendorf. Die Ortschaft Zapfendorf wurde ja bekanntlich durch Beschuss eines dort abgestellten Munitionszuges vollständig zerstört. An Ostern 1945 halfen die Giecher Wehren bei Lösch- und Aufräumungsarbeiten.

Seit der neugegründete Ortskulturring 1996 in der Faschingszeit die Giecher Narrensitzung präsentiert, ist auch die Feuerwehr dort mit eigenen Auftritten vertreten. Die Freiwillige Feuerwehr Straßgiech blickt in diesem Jahr auf 125 Jahre bewegte Geschichte zurück. Möge die zusammengewachsene Gemeinschaft ihre vielfältigen Aufgaben weiterhin gewissenhaft erfüllen. Mit dem 1996 gekauften Feuerwehrauto LF8 und der technischen Ausrüstung ist sie zeitgemäß ausgestattet.

Kameradschaftsgeist und die Begeisterung, auch in Zukunft immer wieder junge Menschen für eine Pflichterfüllung in der Freiwilligen Feuerwehr zu gewinnen, möge diese Straßgiecher Wehr noch viele Jahre auszeichnen. Nach dem Krieg wurde in Straßgiech eine Motorspritze angeschafft. 1948 wurde Jakob Schuhmann neuer Kommandant. Sein Vorgänger Johann Friedmann wurde zum Ehrenkommandanten ernannt und erhielt für seine großen Leistungen das Goldene Verdienstkreuz.

Im Jahr 1957 wurde mit 2-jähriger Verspätung das 80-jährige Jubiläum gefeiert. Dieses Jubiläum fand durch den Kreisfeuerwehrtag eine gebührende Anerkennung und Auszeichnung. Schirmherr war Bürgermeister Johann Roth. Zum neuen Kommandanten wurde im Jahr 1958 Adam Wolf gewählt. Das Spritzenhaus in Wiesengiech war mittlerweile für die Unterbringung der Spritze und der Ausrüstung von zwei Wehren zu klein geworden. Deshalb erwarb die Gemeinde Straßgiech 1967 eine Dreschmaschinenhalle am Weg nach Köttensdorf. Sie wurde zu einem Spritzenhaus umgebaut, in dem auch einmal ein Feuerwehrauto untergebracht werden konnte.

Gott sei Dank blieben Hochwasser 1988 und 1994 in Wiesengiech sowie Scheunenbrände im April 1981 in Straßgiech die einzigen Katastrophen seit 1932.

Schon selbstverständlich ist für die Freiwillige Feuerwehr die Übernahme des Sicherheitsdienstes bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen geworden. Beim Aufstellen eines Feldkreuzes nach der Renovierung am Ortseingang war der Besitzer auch auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen. Dass die Feuerwehr andere Vereine bei Festveranstaltungen unterstützt und selbst feiern kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. Früher wurden Johannisfeiern und Grillfeste abgehalten. Seit Juli 1992 wird jährlich das „Lohgaßfest“ durchgeführt.

Zum 1. April 1971 wurden die Gemeinden Straßgiech und Wiesengiech/Starkenschwind zur Gemeinde Giech vereint. Bürgermeister Baptist Dumpert und die Gemeinderäte waren sich einig, ein Löschauto anzuschaffen, sobald es die finanziellen Mittel erlaubten. Im September 1972 tätigte man für ein LF8 den Kaufvertrag. Im Frühjahr 1973 wurde das Auto eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Bei der Generalversammlung im Jahr 1973 war die Zeit der Bürgermeister als Vorstände des Vereins vorbei. Günter Ament wurde zum neuen Vorstand des Feuerwehrvereins gewählt. Unter seiner Leitung, er war auch Festausschussvorsitzender, feierte die Freiwillige Feuerwehr Giech am 05. und 06. Juli 1975 ihr 100-jähriges Bestehen unter der Schirmherrschaft des stellvertretenden Landrats Karl Popp. Beim Festgottesdienst wurde die neue Fahne eingeweiht. Von diesem Fest wurde auch ein Film gedreht. Im Frühjahr 1978 verlieh die Vorstandschaft Adam Wolf für seine Verdienste um das Feuerwehrwesen die Würde eines Ehrenkommandanten. In diesem Jahr griff auch die Große Gebietsreform: die Gemeinde Giech kam zur Stadt Scheßlitz. Seit vielen Jahren diskutierte man über eine Zusammenlegung der beiden Feuerwehren Straßgiech und Wiesengiech. Um vielleicht einmal zu einem Ergebnis zu kommen, wurde im März 1983 eine außerordentliche Versammlung einberufen. Bei der Abstimmung fand der Wunsch auf Zusammenlegung jedoch keine Mehrheit bei den Mitgliedern. Am 12. November 1983 trafen sich die Vorstandschaften beider Wehren, um endlich das Feuerwehrfest 1975 finanziell abzuschließen. Sie kamen auch überein, 1985 wieder gemeinsam ein Feuerwehrfest abzuhalten. Auf der Jahreshauptversammlung am 14. Januar 1984 wurde eine neue Satzung, nach der Mustersatzung des Bayerischen Innenministeriums, mit einigen Ergänzungen angenommen. Vom 19. bis 21. Juli 1985 feierten die beiden Wehren ihr 110-jähriges Bestehen. Festausschussvorsitzender war wieder Günter Ament, Schirmherr war 1. Bürgermeister Franz Zenk. Der Dank galt auch dem Sportverein, auf dessen Gelände das Fest abgehalten wurde. Das Fest wurde in einem Videofilm festgehalten. Die Freiwillige Feuerwehr entwickelte sich nach dem Krieg beständig weiter- Seit 1962 wurden immer wieder Leistungsprüfungen abgelegt, bis auf den heutigen Tag von 43 Gruppen. Von den heutigen Aktiven in der Freiwilligen Feuerwehr Straßgiech sind zwei Drittel mit dem Leistungsabzeichen Gold-Rot ausgezeichnet, darunter auch vier Frauen. Erstmalig hatte 1977 eine Damengruppe das Leistungsabzeichen in Bronze erhalten. Im November 1988 errang eine komplette Damengruppe Gold-Grün. In den letzten Jahren war es immer wichtiger geworden, Führungskräften wie Mannschaften eine angemessene Ausbildung zukommen zu lassen. Seit 1981 legte in regelmäßigen Abständen eine Jugendgruppe Leistungsprüfungen ab. Sie nahmen teil am Wissenstest und am Jugendleistungsmarsch. Sie erwarben Jugendspangen und Leistungsabzeichen in Bronze. Bei all den Prüfungen waren sie immer auf den Pokalrängen vertreten. Zum ersten Mal in Giech wurde im Jahr 1990 neun jungen Männern das Deutsche Jugendleistungsabzeichen verliehen. Die Ausbildungen und die ständigen Übungen sind der Garant dafür, dass im Ernstfall jeder seinen Platz kennt und nicht nur bei der Brandbekämpfung seine Aufgaben erledigen kann. Auch bei anderen Einsätzen war auf die Freiwillige Feuerwehr stets Verlass: z.B. bei der Teilnahme an einer Großübung bei der Juraklinik, oder bei den Übungseinsätzen während der Brandschutzwochen. Eine schwierige Aufgabe war im Frühjahr 1988 zu bewältigen. Wiesengiech wurde von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Keller- und Wohnräume mussten ausgepumpt, Straßen von Schlamm gereinigt werden. Die Männer und Frauen beider Wehren suchten mit Unterstützung des THW Bamberg und eines Polizeihubschraubers täglich den Bach nach einem vermissten Kind ab. Ein zweites Hochwasser folgte, und erst am 19. Tag konnte der Junge tot geborgen werden.